Im Fokus der bundesweiten Aktionswoche: „Kinder aus Suchtfamilien“
Drei bis vier Millionen Mädchen und Jungen leben in Deutschland bei psychisch kranken Eltern. Etwa jedes sechste Kind in Deutschland kommt aus einer Familie, in der Alkoholismus oder Drogenabhängigkeit herrschen. Ca. sechs Millionen Erwachsene in Deutschland sind als Kinder in Suchtfamilien aufgewachsen.
Die Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien lenkt jedes Jahr im Februar die Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit auf die mehr als 2,6 Millionen Kinder, die unter einem Suchtproblemen ihrer Eltern leiden.
Das Niebüller Beratungs- und Behandlungszentrum (BBZ) startet seine Aktionswoche am Sonntag, 9. Februar, 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der Deezbüller Apostelkirche.
Vier Tage später informiert Abteilungsleiterin Alexandra Mrosek über „Erwachsene Kinder aus Suchtfamilien unter dem Blickwinkel der Resilienz“.Ein Drittel der Kinder erlebt regelmäßig körperliche Gewalt. Kindesmisshandlung, Vernachlässigung und sexueller Missbrauch stehen häufig im Zusammenhang mit Suchtproblemen in der Familie. Kinder aus suchtbelasteten Familien haben häufiger Schulschwierigkeiten. Dafür sind in der Regel weniger mangelnde Intelligenz als vielmehr ständige Sorgen um die Eltern, das geringere Selbstbewusstsein, Versagensängste, geringere Stimulanz im Elternhaus und Defizite in der sozialen Kompetenz ursächlich. In der Folge bleiben betroffene Kinder häufig weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Kinder von Suchtkranken gelten als Risikokandidaten, selber eine stoffliche Sucht oder eine psychische oder soziale Störung zu entwickeln. „Diese Kinder sind auch extrem widerstandsfähig, haben vielfältige Begabungen und Kompetenzen. Mit der richtigen Art von Unterstützung können sie sich zu gesunden, lebenstüchtigen Erwachsenen entwickeln“, so Alexandra Mrosek. So geht es beim Themenabend um erfolgreiche Krisenbewältigung, eigene Fähigkeiten und Widerstandkraft. Betroffen sind aber auch Kleinkinder, die sich gegen die Ausfälle ihrer suchterkrankten Eltern nicht wehren können. Die Auffälligkeiten in Kindergarten und Schule werden oft nicht wahrgenommen oder aber dem Kind zugerechnet. Hilfe ist kompliziert. „Wir müssen mit den Eltern sprechen“, sagt Alexandra Mrosek, „Doch diese reagieren oft mit Abwehr.“ Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Institutionen funktioniert zudem nicht optimal. Alexandra Mrosek sieht hier Handlungsbedarf.
Den Blick öffnen könnte der erste Termin der Aktionswoche:
Der Diakonie-Gottesdienst wird von vielen unterschiedlichen Menschen gestaltet – natürlich auch von Betroffenen.
Am 13. Februar geht es ab 18 Uhr beim Themenabend im BBZ, Westerlandstraße 3, um die positive Entwicklung in der Therapie. Durch Faktoren wie Bezugspersonen, Beruf, Hobby, Sport oder aber Glaube können Betroffene innere Stärkung erfahren.Anmeldung für den Themenabend unter Telefon 04661 / 96 59 0.